autinia.de

Die Schule

Msimbazi Mseto Autism Unit

Einheit für autistische Kinder

Im Jahre 1992 startete die Arbeit für Autismus in Tansania, welche durch die Kinder- und Jugendpsychiaterin Dr. Martha Collins ins Leben gerufen wurde. Sie leistete Freiwilligenarbeit im Muhimbili National Hospital in Dar-es-Salaam. 1994 gründete sie den Verein “The National Association for Caring people with Autism in Tanzania” (NACA) in Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern und Mitarbeitern der psychiatrischen Abteilung des Hospitals.

Die NACA errichtete im Februar 1997 die autistische Einheit angegliedert an die Grundschule Msimbazi Mseto. Unterstützt wurde der Verein vom Ministerium für Erziehung und Elternvereinigungen. Das Ministerium stellte drei Klassenräume zur Verfügung, die sonst von den Kindern der Grundschule benutzt wurden. Die Einheit liegt in der Nähe des Msimbazi-Missionszentrums am Kawawa Road in der Gemeinde Ilala einige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und ist die erste autistische Schule in Tansania. Später wurden auch zwei weitere Schulen in Arusha und eine in Morogoro gegründet.

Die Eltern renovierten die Räume und erbauten weitere Räume wie Küche, Esszimmer und Toiletten. Außerdem organisierten sie Tische und Stühle für die Kinder. Spielzeug und andere Materialien wurden nach und nach besorgt. Die ersten Kinder kamen im Februar 1997 in diese Einheit und der Unterricht begann im Juli. Offizielle Einweihung war am 21.02.1998.

Was ist Autismus überhaupt?

Kopie von IMG-20191029-WA0005
Autismus ist eine Behinderung, die zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr in Erscheinung tritt und sich durch Wahrnehmungs- und Sprachstörungen sowie Problemen in der Kommunikation untereinander bemerkbar macht. Die Entwicklung sozialer und kommunikativer Fähigkeiten wird dadurch beeinträchtigt, was zu einer Isolation der Kinder von anderen Menschen führt. Charakteristische Merkmale sind auch ihr beharrliches Bestehen auf Gewohnheiten und Routinen oder eine Entwicklung außergewöhnlicher Begabungen in Teilbereichen, wie Sprache, Musik oder Technik.

Weitere Merkmale:
  • Vermeiden von Kontakt, besonders Körperkontakt
  • kein gemeinsames Spiel mit anderen Kindern
  • auffällige Sprache oder keine Sprache
  • stereotype Verhaltensweisen, z.B. ständiges Drehen von Gegenständen
  • Angst vor Veränderungen

Die Schulleitung

Die Schule hat seit August 2019 ihre 4. Leiterin: Joyce Sanka. Ihre Vorgängerinnen waren Ella Mgalla, Adelaide Mbegu und Magdalena Ndossa, die inzwischen in Rente sind.

  • seit August 2019 ist nun Joyce Sanka die neue Leiterin der Schule
  • Joyce Sanka hat vorher an 3 Regelschulen unterrichtet und Berufserfahrung im Ilala Municipal Department of Education als Information and Technology Officer gesammelt
  • die Kommunikation mit Joyce über E-Mail und WhatsApp läuft sehr gut
  • so konnten wir viel über ihre Pläne und Vorhaben erfahren
  • Joyce ist sehr engagiert und hat viele Projekte geplant
    → Erweiterung der Schule um einen Klassenraum
    → Schlafräume für Schüler und Lehrer, damit Schüler regelmäßig am Schulunterricht teilnehmen können, da die Anfahrtswege teilweise sehr lang sind
    → Verwirklichung eines von Ella schon lange gehegten Wunsches eine Schule zu schaffen, die auch ältere Schüler besuchen können

In die Fußstapfen von Adelaide trat Magdalena Ndossa. Sie war von 2018 bis 2019 ca. ein Jahr als Schulleiterin tätig. Der Kontakt zu ihr war allerdings nicht zufriedenstellend, da es sehr lange dauerte, bis sie auf Kontaktanfragen reagierte.

Von 2012 bis 2018 übernahm Adelaide Mbegu die Leitung der Schule.

2014 gab es insgesamt 9 Lehrer, darunter zwei in der Ausbildung, sowie einen Assistenten / Aufpasser. Zu der Zeit besuchten 24 Kinder, darunter 18 Jungen und 6 Mädchen im Alter zwischen 6 und 19 Jahren, die Schule.

Das Tagesprogramm für die Kinder sah wie folgt aus:
Die Kinder kommen mit den Kindern der normalen Grundschule um 7:00 Uhr in der Schule an und gehen dann zur autistischen Unit. Dort wird dann zusammen gefrühstückt und anschließend Zähne geputzt. Danach beginnen alle Kinder den Unterricht in ihren Klassen nach individuellen Programmen. Zwischenzeitlich gibt es noch eine Tee-Pause, gefolgt von Sport- und manchmal Arbeitsprogrammen für die einzelnen Schüler. Nach dem Mittagessen werden die Kinder dann um 12:00 Uhr entlassen.

Um das Schulleben der Kinder zu verbessern und um das Leben der Eltern zu erleichtern, hat Adelaide Mbegu genauso wie ihre Vorgängerinnen zahlreiche Investitionen geleistet…

  • Lehrmaterial: verschiedene Bälle, Seile, Puzzles von Tieren, Farben, Zahlen,
  • Menschen
  • Materialien zum Zeichnen: Zeichenpapier, Bleistifte, Buntstifte, Kugelschreiber, Schere, Klebstoff, Perlen
  • Elektrogeräte: Fernseher, Antenne, Decoder, Computer, Drucker, Laminiergerät
  • Spielmaterialien: Fußbälle, sensorische Squeezebälle, Massagebälle, Spielzeug
  • Reinigungsmittel: Desinfektionsmittel, Seifenpulver, Besen, Seife, Eimer, Besen und Schrubber
  • Küchenmaterialien: Plastikbecher, Teller, Gläser, Töpfe, Esslöffel, Teelöffel,
  • Krüge und Thermoskannen
  • Gasherd mit Gasflasche
  • Wasserspender
  • Essen: Obst, Weizenmehl, Speiseöl, Reis
  • Gehälter für Hausmeister
  • Strom- und Wasserkosten

Die erste Leiterin der Einheit für autistische Kinder war Ella Mgalla. Schon vor der Entstehung des Vereins wurde sie von der Schulleiterin der Grundschule Sarah Sanga unterstützt. Von 1998 bis 2000 war außerdem Gesa Lensch, eine deutsche Heilpädagogin, in der Schule ehrenamtlich als Entwicklungshelferin tätig. Ella und Gesa waren sehr engagiert und mit Herzblut dabei. Sie fertigten selbst Therapiematerialien für die Kinder an und setzten mit diesen besondere Projekte in die Tat um. So zum Beispiel das Projekt “Wir verschönern die Schulwand” (2000).

Seit 2008 gab Ella Mgalla Seminare für einheimische Lehrkräfte, beriet und unterstützte weitere Einrichtungen, z.B. im Norden des Landes, wo autistische Kinder ebenfalls erfasst und gefördert werden können. Die Förderung behinderter Kinder in Afrika ist generell sehr gering, da kaum Bewusstsein für die Existenz von Autismus geschaffen wurde. Aus diesem Grund sind kaum Geld und Know-How vorhanden.

Ein von Ella schon lange gehegter Wunsch war die Erschaffung einer Schule, die auch ältere Schüler ab 18 Jahren besuchen können.

Aktuelle Projekte

Zurzeit ist Joyce Sanka dabei, eine Boarding School (Internat) aufzubauen, damit die Kinder bei Bedarf auch über Nacht bleiben können. Das entlastet die Eltern, die oft weite Wege zurücklegen müssen, um die Kinder zur Schule zu bringen. Somit hätten die Eltern dann auch mehr Zeit, einer geregelten Arbeit nachzugehen und Geld zu verdienen. Der Förderverein hat sich dazu entschieden, den Bau eines Klassenraumes finanziell zu unterstützen. Nachdem die erste Rate überwiesen wurde, ging es im Mai 2020 auch schon los mit dem Bau.
Kopie von WhatsApp Image 2020-05-23 at 13.12.42
Kopie von WhatsApp Image 2021-01-10 at 12.32.04
Aufgrund der Corona-Pandemie konnten wir seit Dezember 2019 keine Flohmärkte mehr organisieren. Damit ist unsere Haupteinnahmequelle für die Unterstützung der Schule für autistische Kinder in Dar-es-Salaam in Tansania weggefallen. Trotz des Wegfalls der Einnahmen konnten wir dank großzügiger Spenden dennoch den Neubau der Boarding School (Internat) soweit unterstützen, dass der Rohbau im Oktober 2021 fertiggestellt werden konnte.
Joyce Sanka hat auch angefangen, die Fensteröffnungen mit Eisengittern zu verschließen, um so den Rohbau zu sichern. Außerdem hat sie erste gebrauchte Schultische angeschafft und aufarbeiten lassen. Damit waren die Mittel aber erschöpft und die Arbeiten müssen momentan pausieren. Um den Bau der Schule weiter unterstützen zu können, sind wir auf weitere Spenden angewiesen. Und hier ist deine Mithilfe gefragt. Bitte gehe doch einmal in dich, ob du nicht ein paar Euros abgeben kannst, um den Förderverein mit einer Spende zu unterstützen. Das Geld geht ohne Abzüge direkt nach Tansania und wird dort für den Weiterbau sowie für die Finanzierung von Verpflegung, Unterrichts- und Therapiematerialien sowie Hilfslehrkräften verwendet. Für jede eingegangene Spende gibt es selbstverständlich eine Spendenbescheinigung.